Wenig dolce vita enthalten

Pesto im "Ökotest": Mehr als die Hälfte fällt wegen Pestiziden und Mineralölen durch

Veröffentlicht:

von Michael Reimers

Zutaten für Basilikum-Pesto alla Genovese - von denen ist in vielen Pestos jedoch weniger als gedacht enthalten.

Bild: picture alliance / imageBROKER


Von wegen italienischer Genuss: Mehr als die Hälfte der getesteten grünen Pestos fällt im Test durch – wegen Schadstoffen und Pestiziden.

Das Wichtigste in Kürze

  • "Öko-Test" prüft 21 verschiedene grüne Pestos verschiedenster Hersteller.

  • Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Neben Zucker und weniger Basilikum als versprochen finden sich auch Weichmacher und Pestizide in den Pestos.

  • Nur vier getestet Produkte befindet "Öko-Test" für "empfehlenswert".

Grünes Pesto gehört für viele zur schnellen Pasta-Küche einfach dazu. Doch was steckt wirklich in den Gläsern aus dem Supermarktregal?

"Öko-Test" hat nachgeschaut: Insgesamt 21 grüne Pestos aus Supermärkten, Discountern und Bioläden wurden untersucht – mit alarmierendem Ergebnis. In vielen Gläsern fanden die Tester:innen Mineralölrückstände, Pestizide und Weichmacher. Nur vier Pestos schnitten gut ab – die Mehrheit fiel glatt durch.


Schadstoffe statt Basilikum: "Öko-Test" warnt vor diesen Pesto-Marken

Das Ergebnis der grünen Pestos ist ernüchternd: Mehr als die Hälfte der Produkte fiel durch. Grund dafür sind Belastungen mit Mineralölbestandteilen und Rückstände von Pestiziden – oder gleich beides. "Rückstände von Pestiziden und Mineralöl haben in gutem Pesto nichts zu suchen – dennoch ist das Labor in vielen unserer Testkandidaten darauf gestoßen", heißt es in den Ergebnissen. Nur vier Produkte konnten überzeugen.

In 14 Pestos wurden gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern können. In zwölf Produkten fanden die Prüfer zusätzlich aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) – einige davon überschritten sogar den Richtwert der EU-Kommission. Diese stuft den Stoff als krebserregend ein.

Diese aromatischen Verbindungen gelten als besonders kritisch, da sie krebserregende Substanzen enthalten können.


Neben Mineralöl fanden die Tester:innen in mehreren Gläsern bis zu fünf verschiedene Pestizide. Besonders bedenklich: das Insektizid Chlorantraniliprol und das Fungizid Dimethomorph – letzteres ist seit 2024 in der EU nicht mehr zugelassen.

Die Kombination aus mehreren Rückständen sorgt laut "Öko-Test" für zusätzliche Risiken. Denn: "Die möglichen Wechselwirkungen sind nicht ausreichend erforscht."


Weichmacher in Pesto-Analyse festgestellt

Neben Schadstoffen fanden die Prüfer in einigen Pestos auch Weichmacher – Substanzen, die laut EU-Verordnung nicht in Lebensmitteln vorkommen dürfen. Zwei Produkte enthielten Diethylhexylphthalat (DEHP), das als fortpflanzungsgefährdend eingestuft ist. Ein weiteres Produkt wies Diisononylphthalat (DiNP) auf, das im Tierversuch chronisch toxisch wirkte.

Die Weichmacher könnten laut "Öko-Test" während der Produktion aus Schläuchen oder Kanistern in das Produkt übergegangen sein. "In einigen Pestos stecken Weichmacher – und zwar mehr, als laut EU-Verordnung für Kunststoffe in Lebensmittelkontakt ins Essen übergehen dürften", heißt es in der Analyse.

Geschmackliche Mängel bei grünen Pesto-Sorten

Auch geschmacklich überzeugten nicht alle Testkandidaten. Während einige Pestos mit natürlichen Zutaten punkten, halfen andere mit Aromastoffen nach. Viele Hersteller sparen an der Qualität: Statt Olivenöl wird günstigeres Sonnenblumenöl eingesetzt, Pinienkerne werden durch Cashews ersetzt, und Zucker oder Molkenpulver landen im Glas – Zutaten, die im Originalrezept aus Ligurien nichts verloren haben, kritisiert "Öko-Test".

Die Produkttester:innen empfehlen deshalb Verbraucher:innen genau auf die Zutatenliste der Pesto-Produkte zu achten.


Verwendete Quellen:

Ökotest: "Pesto im Test: Viele enthalten Mineralöl und Pestizide"

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