Schiffbauer in Papenburg
Meyer Werft sichert Zukunft mit Zehn-Milliarden-Euro-Auftrag von MSC Cruises
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von Michael ReimersAuf einer Pressekonferenz wurde über die Zukunft der Meyer Werft (im Bild die Neptun Werft in Rostock, die Teil des Unternehmens ist) informiert.
Bild: Bernd Wüstneck/dpa
Die Bundesregierung sieht es als einen "entscheidenden Durchbruch": Ein Milliardenauftrag soll die Papenburger Meyer Werft bis 2035 auslasten - und damit Tausende Jobs sichern.
Die Meyer Werft in Papenburg hat einen bedeutenden Durchbruch erzielt: Die Schweizer Kreuzfahrtreederei MSC Cruises hat eine Absichtserklärung für einen Großauftrag im Wert von bis zu zehn Milliarden Euro unterzeichnet. Dies stellt eine entscheidende Wende für den traditionsreichen Schiffbauer dar, der vor einem Jahr noch kurz vor der Insolvenz stand.
Umfangreicher Auftragsumfang sichert langfristige Perspektive
Der Auftrag umfasst konkret vier Kreuzfahrtschiffe bis 2033 sowie optional zwei weitere bis 2035. Diese Vereinbarung sichert die Auslastung der Werft bis weit ins nächste Jahrzehnt, bis einschließlich 2036. Bis zum endgültigen Vertrag mit sämtlichen Schiffsdetails wird es nach Angaben des Werft-Sanierers Ralf Schmitz noch ein bis zwei Quartale dauern.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bezeichnete den Deal als einen "entscheidenden Durchbruch" und einen "Vertrag zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit". Die Ministerin betonte: "Dieser Deal steht für Zukunftsfähigkeit, Innovationskraft, internationales Vertrauen und die Fortführung herausragender Ingenieurskunst in Deutschland."
Ende der Unsicherheit für Mitarbeitende und Region
Mit dem Auftrag endet fürs Erste eine Zeit der jahrelangen Unsicherheit in Papenburg. Erstmals seit vielen Jahren könnten die Beschäftigten jetzt sorgenfrei in die Weihnachtspause gehen, wie Sanierer Schmitz anmerkte: "Das wurde Zeit und ist ein gutes Zeichen."
Der Ministerpräsident von Niedersachsen, Olaf Lies (SPD), unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung: Mehr als 22.000 Menschen seien direkt und indirekt von der Werft abhängig, und mehr als 1.800 Zulieferbetriebe arbeiteten dem Unternehmen zu. "Diese Vereinbarung ist mehr als ein formaler Akt – sie ist ein starkes Signal an die Menschen in der gesamten Region um Papenburg und an die über 1.800 Zulieferer, deren Know-how unser maritimes Rückgrat bildet", sagte Lies.
Staatliche Rettung als Grundlage des Erfolgs
Die aktuelle positive Entwicklung wurde erst durch das Eingreifen des Staates möglich: Der Bund und das Land Niedersachsen hatten vor gut einem Jahr jeweils 40 Prozent der Anteile an der finanziell angeschlagenen Meyer Werft übernommen und dafür insgesamt 400 Millionen Euro aufgebracht. Zudem gewährleisteten sie einen Kreditrahmen von insgesamt 2,6 Milliarden Euro.
Die Ursachen der finanziellen Schwierigkeiten lagen unter anderem in Nachwirkungen der Corona-Zeit und dem Ukraine-Krieg: Drastisch gestiegene Energie- und Rohstoffkosten belasteten das Unternehmen, aber Preisanpassungen für die Schiffe waren in den Verträgen nicht vorgesehen.
Neue Führung ab Juli 2026
Parallel zu den positiven Auftragsnachrichten steht an der Spitze der Meyer Werft ein Führungswechsel bevor: Der Aufsichtsrat hat André Walter zum 1. Juli 2026 zum neuen Geschäftsführer bestellt. Er folgt auf Bernd Eikens, der die Leitung planmäßig und auf eigenen Wunsch abgibt.
Walter kommt vom Flugzeugbauer Airbus, wo er seit 2022 als Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus Aerostructures GmbH und der Airbus GmbH in Hamburg tätig ist. Seine Karriere bei Airbus begann 2006, später leitete er unter anderem die Standorte Bremen und Hamburg.
Langfristige Zukunftsstrategie
Das Ziel ist, die Werft so zu stabilisieren, dass sie wieder an den Markt entlassen werden kann, wie Ministerin Reiche betonte. Die Sanierungsarbeiten seien zwar schon weit fortgeschritten und das Unternehmen auf dem Weg zur wirtschaftlichen Stabilität, aber der Restrukturierungsprozess solle zunächst umgesetzt werden. Der Sanierungszeitraum ist bis Ende 2028 angesetzt.
Die mehr als 200 Jahre alte Meyer Werft gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von Kreuzfahrtschiffen. Zum Repertoire gehören auch Forschungs- und Spezialschiffe. Zuletzt hat die Werft im Oktober ihr neuestes Kreuzfahrtschiff, die "Disney Destiny", zwei Wochen früher als geplant abgeliefert.
Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
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