Nach großem Hype

Deutscher Kosmetik-Hersteller MGM Cosmetics insolvent

Veröffentlicht:

von Michael Reimers

MGM Models brachte 2023 als erste Modelagentur weltweit eine eigene Premium Skincare-Linie, MGM Cosmetics by, auf den Markt. Nun ist das Unternehmen pleite.

Bild: MGM Models GmbH


Die Hamburger Kosmetikmarke MGM Cosmetics ist pleite. Rasantes Wachstum, Investorenkrach und fehlende Mittel führten zur Zahlungsunfähigkeit. Jetzt soll ein Insolvenzverwalter ran.

Das Wichtigste in Kürze

  • MGM Cosmetics hat nur zwei Jahre nach dem Start Insolvenz angemeldet.

  • Eine der Gründe für die Insolvenz war wohl die schnelle Expansion und fehlende interne Strukturen, die das Unternehmen überforderten.

  • Trotz der Insolvenz sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Chancen für eine Fortführung.

Der Traum von einer Kosmetikmarke "inspired by international models" ist geplatzt: Die MGM Cosmetics GmbH, Tochterfirma der renommierten Modelagentur MGM Models, hat Insolvenz angemeldet. Nach einem gefeierten Start – unter anderem im Rahmen der Paris Fashion Week 2023 – kämpft das junge Unternehmen nur zwei Jahre später ums Überleben.

Interne Konflikte, überforderte Strukturen und gescheiterte Einigungen mit Investoren haben die Marke in eine schwere Krise geführt. Wie es für das Beauty-Start-up weitergeht, ist ungewiss, wie die "BILD"-Zeitung und das Onlinemagazin "Chip.de" berichten.


Warum der deutsche Kosmetik-Hersteller scheiterte

Der vielversprechende Start von MGM Cosmetics wurde schnell durch interne Probleme überschattet. Wie "Chip.de" berichtet, war die rasante Expansion für die junge Firma eine Überforderung – insbesondere, weil plötzlich Online-Shop, Logistik und Kundenservice neu aufgebaut werden mussten. MGM-Modelagentur-Chef Marco Sinervo sagte laut "BILD": "Wir hatten damals die Idee, neben der Agentur auch noch eine eigene Brand zu gründen. Doch dann wuchs uns alles schnell über den Kopf."

Um die hohen Anforderungen zu stemmen, holte sich MGM Models Unterstützung vom Investor 4Tree Capital. Doch statt Entlastung führten unterschiedliche Vorstellungen zu massiven Reibereien. Sinervo erklärte: "Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir ganz unterschiedliche Ansprüche haben und ehrlich gesagt hatten wir auch mit mehr Knowledge gerechnet." Die Differenzen blockierten wichtige Entscheidungen und verhinderten laut "Chip.de" sogar eine Rückübertragung von Anteilen – die Preisvorstellungen lagen zu weit auseinander.

Am Ende fehlte schlicht das Geld: Insolvenzverwalter Kévin Tanguy sagte zu "BILD": "Letztendlich waren die Gesellschafter nicht bereit, der Schuldnerin […] weitere Finanzmittel zur Überwindung der Zahlungsunfähigkeit zur Verfügung zu stellen." Damit war der Weg in die Insolvenz unausweichlich.

Wie es jetzt für MGM Cosmetics weitergeht

Trotz der schwierigen Lage sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Chancen für einen Neustart. "Chip.de" berichtet, dass das bestehende Netzwerk aus Models und Influencern weiterhin ein starker Wettbewerbsvorteil sei – sofern sich die Gesellschafter auf eine gemeinsame Linie einigen können. Genau das gilt jedoch als größte Hürde: Der Streit zwischen MGM Models und 4Tree Capital blockiert seit Monaten zentrale Entscheidungen.

Aus Sicht des Insolvenzverwalters könnte die Insolvenz sogar eine neue Perspektive eröffnen. Tanguy erklärte gegenüber "BILD", Ziel sei es, "die Unternehmung zu stabilisieren und sofern möglich, die Geschäftsführung bei der Betriebsfortführung zu unterstützen". Ob sich jedoch rechtzeitig Investoren finden oder die bestehenden Anteilseigner zusammenarbeiten können, bleibt abzuwarten.


Verwendete Quellen:

Bild: "Deutscher Kosmetik-Hersteller pleite"

Chip.de: "Pleite nach internen Streitereien: Deutscher Kosmetik-Hersteller meldet Insolvenz an"

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