Roman Bessmertnyj warnt
Ukrainischer Politiker: Trump "spielt Russland in die Hände"
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von Max Strumberger:newstime
Trump schießt gegen die EU
Videoclip • 02:06 Min • Ab 12
Der Ukraine-Konflikt bleibt ungelöst, doch Donald Trump präsentiert sich als Vermittler und Friedensarchitekt. Roman Besmertnyj, erfahrener ukrainischer Politiker, bezweifelt Trumps Absichten und warnt vor einer gefährlichen Strategie, die Russland begünstigen könnte.
Das Wichtigste in Kürze
Donald Trump will Frieden in der Ukraine schaffen – so zumindest seine Selbstdarstellung.
Doch Roman Besmertnyj, ehemaliger Vizepremier der Ukraine, sieht darin eine Illusion.
Er warnt vor Trumps geopolitischen Interessen und fordert eine klare Haltung Europas.
Donald Trump präsentiert sich gerne als Architekt des Friedens, der seit seinem Amtsantritt - eigenen Angaben zufolge - acht Kriege beendet habe und will nun den Konflikt in der Ukraine beilegen. Doch diese Selbstdarstellung stößt auf scharfe Kritik, insbesondere aus der Ukraine. Roman Besmertnyj, ehemaliger Vizepremier und erfahrener Politiker, sieht in Trumps Politik weniger den Willen zur Konfliktlösung als vielmehr eine Strategie, die von wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen geprägt ist. "Für Donald Trump ist ein Krieg in Europa, wenn man so will, ein Traum", sagte Besmertnyj in einem Interview mit dem ukrainischen Portal Oboz mit Blick auf von Europa bezahlte US-Waffen.
Besmertnyj sieht den US-Präsidenten nicht einmal als formellen Vermittler im Ukraine-Konflikt geeignet. "Die Rolle des US-Präsidenten liegt faktisch in den Händen des Kremls, und der Kreml manipuliert sie", sagte er. Statt Frieden zu fördern, würden die diplomatischen Manöver aus Washington und Europa den Aggressor ermutigen. Russland erkenne, dass es seine Positionen durch Trump und sogar durch einige europäische Akteure durchsetzen könne. Gleichzeitig erhöhe Washington den Druck auf Kiew, anstatt Moskau zur Verantwortung zu ziehen. Besmertnyj warnt eindringlich vor Illusionen eines fairen Ausgleichs: "Es gab nichts Menschliches, es gibt nichts Menschliches und es wird nichts Menschliches geben."
Besonders scharf kritisiert Besmertnyj die Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine. Diese seien laut ihm nichts weiter als leere Versprechungen ohne Substanz. "All diese Rhetorik über 'Garantien auf dem Tisch' – nimm sie oder sie verschwinden – ist in Wirklichkeit nur eine Nebelkerze", sagte er. Die USA würden keine rechtlich bindenden Garantien anbieten, wie sie etwa Taiwan oder Israel genießen. Stattdessen solle die Ukraine ihre militärischen Kapazitäten reduzieren und strategisch wichtige Regionen aufgeben – ein Vorschlag, der aus Sicht Besmertnyjs die Sicherheit des Landes gefährde und "Moskau weiter in die Hände spiele".
Besmertnyj: Es liegt an Europa
Die entscheidende Rolle im Ukraine-Konflikt sieht Besmertnyj letztlich bei Europa. Nur eine eigenständige und entschlossene Unterstützung der Ukraine könne Russland glaubhaft stoppen und eine größere Eskalation verhindern. "Das Pendel muss in Richtung Ukraine ausschlagen", forderte er. Europa müsse sich seiner Verantwortung bewusst werden und eine klare Haltung gegenüber Moskau einnehmen, um den Frieden zu sichern. Ohne eine starke europäische Position drohe der Konflikt weiter zu eskalieren – mit möglicherweise verheerenden Folgen für die gesamte Region.
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