Gruppenchat gehackt!

Tödlicher Raketenangriff in der Ukraine: Social-Media-Fehler spielte entscheidende Rolle

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

Laut dem ukrainischen Armeechef Oleksandr Syrskyj könnte ein russischer Angriff durch die Nutzung sozialer Medien begünstigt worden sein.

Bild: Ukrainisches Präsidentialamt/Pool/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa


Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird durch soziale Medien mitgeprägt. Ein Raketenangriff auf eine Soldatenversammlung in Dnipropetrowsk zeigt, wie gefährlich die Nutzung digitaler Netzwerke für Militärangehörige sein kann. Dabei kamen auch Zivilist:innen ums Leben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Russische Raketenangriffe auf ukrainische Ziele sollen durch gehackte soziale Netzwerke ermöglicht worden sein.

  • In Dnipropetrowsk wurden bei einem Angriff auf eine Soldatenversammlung sowohl Militärangehörige als auch Zivilist:innen getötet.

  • Ukrainische Sicherheitsvorschriften für soziale Medien werden offenbar oft missachtet, was schwere Folgen haben kann.

Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein Kampf auf dem Schlachtfeld, sondern auch in der digitalen Welt. Täglich fluten Unmengen von Bildern und Videos soziale Netzwerke. Doch die Nutzung dieser Plattformen birgt auch erhebliche Risiken – insbesondere für die Sicherheit der Truppen. Das zeigte sich erneut bei einem tragischen Vorfall in Dnipropetrowsk, bei dem ein russischer Angriff auf eine Versammlung ukrainischer Soldaten zahlreiche Opfer forderte.

Laut dem ukrainischen Armeechef Oleksandr Syrskyj könnte der Angriff durch die Nutzung sozialer Medien begünstigt worden sein. Wie die Nachrichtenagentur Unian laut "ntv" berichtet, wurde dabei gegen grundlegende Sicherheitsvorschriften verstoßen. "Es gab erneut einen Gruppenchat in sozialen Netzwerken, und das ist eine Missachtung grundlegender Sicherheitsnormen", sagte Syrskyj in einem Interview mit dem Sender TSN. Durch das Hacken dieser Netzwerke hätten die russischen Streitkräfte möglicherweise von der Versammlung erfahren.

Verheerender Angriff in Dnipropetrowsk

Der Angriff ereignete sich Anfang des Monats, als sich ukrainische Soldaten versammelt hatten, um Auszeichnungen entgegenzunehmen. Laut Unian setzte die russische Seite zwei ballistische Raketen und drei Kampfdrohnen ein, um die Versammlung zu attackieren. Dabei kamen sowohl Militärangehörige als auch Zivilist:innen ums Leben.

Wie bekannt wurde, hatte der Bataillonskommandeur den Befehl zur Versammlung gegeben – trotz eines Verbots von Feierlichkeiten in Frontgebieten. Der Kommandeur wurde inzwischen suspendiert, und weitere Offiziere des betroffenen 30. Marinekorps wurden ebenfalls entlassen. Armeechef Syrskyj äußerte die Hoffnung, dass die disziplinarischen Maßnahmen helfen könnten, ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Wiederholte Angriffe auf Grundlage von Social-Media-Daten

Es war nicht das erste Mal, dass russische Truppen auf Grundlage von Informationen aus sozialen Netzwerken zuschlugen. Bereits im April griffen russische Streitkräfte die ukrainische Stadt Sumy an. Ziel war damals eine Veranstaltung für Soldat:innen im Festsaal der Universität. Zwar blieben die anwesenden Soldat:innen unverletzt, doch mehr als 30 Zivilist:innen verloren bei diesem Angriff ihr Leben.

Die Gefahren durch unvorsichtigen Umgang mit sozialen Medien sind längst bekannt. Trotzdem zeigen Fälle wie diese, dass Sicherheitsvorschriften immer wieder missachtet werden. Syrskyj betonte daher die Dringlichkeit, die Risiken durch unvorsichtige Nutzung digitaler Plattformen zu minimieren.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur Unian

ntv: "Fataler Social-Media-Fehler soll Russland tödlichen Angriff ermöglicht haben"

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