Krieg in der Ukraine

Preisschock: Wie ukrainische Luftangriffe Russlands Benzinmarkt destabilisieren

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

In Russland verschärft sich die Benzinknappheit.

Bild: Pavel Bednyakov/AP/dpa


In Russland verschärfen Luftangriffe der Ukraine die Benzinknappheit. Die Preise für Kraftstoff haben sich in nur einem Monat nahezu verdoppelt, und Rationierungen sorgen für Unmut in der Bevölkerung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Benzinpreis in Russland hat sich innerhalb eines Monats fast verdoppelt.

  • Ukrainische Luftangriffe auf Raffinerien verschärfen die Versorgungslage erheblich.

  • Rationierungen und Verschwörungstheorien sorgen für wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

Die Benzinknappheit in Russland spitzt sich weiter zu und hinterlässt zunehmend Spuren im Alltag der Bevölkerung. Erst kürzlich hat der russische Energieminister Alexander Nowak eine Verlängerung des Exportstopps für Benzin angekündigt. Trotz dieser Maßnahme bleibt die Versorgungslage angespannt: Preise steigen rasant, und in vielen Regionen wird Benzin bereits rationiert.

Wie das US-Magazin "Forbes" berichtet, hat sich der Benzinpreis innerhalb eines Monats fast verdoppelt. Eine Gallone (ca. 3,8 Liter) kostet aktuell 4,52 Dollar (rund 3,85 Euro) – ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den 2,66 Dollar, die Anfang September verlangt wurden. Besonders in den ländlichen Regionen sind die Auswirkungen drastisch: Verbraucher:innen dürfen oft nur begrenzte Mengen tanken, und Schulbusse bleiben aufgrund des Mangels teilweise stehen.

Luftangriffe als Hauptursache

Ein zentraler Auslöser für die Krise sind die gezielten Luftschläge der Ukraine auf russische Infrastruktur. Laut "Forbes" greifen ukrainische Streitkräfte mittlerweile täglich russische Anlagen aus der Luft an. Besonders betroffen sind Raffinerien, deren Beschädigungen zu erheblichen Versorgungsengpässen führen.

Die russischen Medien spielen die Auswirkungen herunter, doch die Rationierungen und der Preisanstieg sorgen für Unzufriedenheit unter der Bevölkerung. Gleichzeitig wächst die Kritik innerhalb des Landes. Einige Militärblogger werfen der Regierung vor, nicht ausreichend auf die Angriffe vorbereitet zu sein und die Infrastruktur unzureichend zu schützen.

Verschwörungstheorien und rechtliche Maßnahmen

Die angespannte Lage wird durch Verschwörungstheorien zusätzlich angeheizt. Einige behaupten, dass Raffineriebesitzer die Angriffe absichtlich zulassen, um später durch reduzierte Lieferungen höhere Preise durchzusetzen. Diese Theorie kursiert verstärkt in sozialen Netzwerken und trägt zur wachsenden Verstimmung bei.

Um die Verbreitung solcher Inhalte einzudämmen, hat Russland rechtlich reagiert: Das Teilen von Videoaufnahmen von Drohnenangriffen auf Raffinerien ist mittlerweile illegal. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß – sowohl bei der Bevölkerung als auch in den Reihen der Regierung.

Auswirkungen auf den Alltag

Die Krise zeigt deutlich, wie stark gezielte Angriffe auf Infrastruktur ein Land belasten können. Neben wirtschaftlichen Folgen wie steigenden Preisen und Exportstopps drohen auch soziale Spannungen. Besonders die Rationierungen, die in einigen Regionen nur fünf Gallonen pro Person erlauben, stellen die Menschen vor Herausforderungen.

Ob und wie Russland die Krise bewältigen kann, bleibt abzuwarten. Die anhaltenden Luftschläge und die strategischen Reaktionen der Ukraine zeigen jedoch, dass der Konflikt nicht nur auf militärischer Ebene geführt wird, sondern auch wirtschaftliche Ziele verfolgt werden.

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