Koalition wankt
Paukenschlag in Brandenburg: Vier Abgeordnete in verlassen das BSW
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von dpaInterne Konflikte in der BSW-Fraktion führten zu dem Austritt der Abgeordneten.
Bild: Jens Kalaene/dpa
In Brandenburg verschärft sich die Regierungskrise zwischen SPD und BSW. Vier Abgeordnete des Bündnis Sahra Wagenknecht haben ihren Austritt aus der Partei erklärt, wollen aber in der Fraktion bleiben. Der Schritt stellt die Koalition auf eine harte Probe.
Die SPD/BSW-Koalitionskrise spitzt sich zu: Vier BSW-Landtagsabgeordnete in Brandenburg treten laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus der Partei aus. Als Grund für den Schritt gaben Jouleen Gruhn, Melanie Matzies, André von Ossowski und Reinhard Simon in einer Erklärung unter anderem an, es dominierten radikalisierte Positionen im BSW. Sie möchten aber in der Fraktion bleiben. Nach dpa-Informationen wollen sie parteilos agieren. Was das für die Koalition aus SPD und BSW heißt, ist völlig unklar. Zuvor berichteten "Tagesspiegel" und "Nordkurier".
"Autoritäre Tendenzen prägen zunehmend das innerparteiliche Klima, der Druck auf Abgeordnete wächst, während offene Diskussionen und die Einbindung unterschiedlicher Stimmen in den Hintergrund treten", heißt es in der Erklärung. "Es dominieren radikalisierte Positionen – ein Kurs, der weder dem Anspruch einer pluralistischen Bewegung noch dem einer demokratischen Partei gerecht wird." BSW-Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Robert Crumbach sagte der dpa: "Kein Kommentar."
Gespaltene BSW-Fraktion
Die Koalition war wegen des Streits um zwei Medienstaatsverträge in die Krise geraten. Dabei geht es um die Reform von ARD, ZDF und Deutschlandradio sowie um mehr Jugendmedienschutz. Die BSW-Fraktion hatte mehrheitlich angekündigt, dagegen zu stimmen. Sie fordert eine weitgehendere Reform und befürchtet bei den Plänen zum Jugendmedienschutz übermäßige staatliche Eingriffe.
Die BSW-Fraktion war gespalten: In einer internen Abstimmung votierte die Mehrheit gegen die Staatsverträge, drei enthielten sich, einer war dafür. BSW-Minister Crumbach hatte mit dem Kabinett im Frühjahr den Verträgen zugestimmt. Der BSW-Bundesvorstand lehnte sie Anfang November ab. Dann eskalierte der Streit: Vier Abgeordnete stellten einen Misstrauensantrag gegen den Fraktionsvorstand um den Vorsitzenden Niels-Olaf Lüders.
SPD will an Koalition festhalten
Für den Hauptausschuss am Mittwoch - eine Vorabstimmung - wurde erwartet, dass Crumbach mit Ja stimmt, BSW-Fraktionschef Niels-Olaf Lüders mit Nein. Bei der Entscheidung im Landtag wollte die BSW-Fraktion laut Lüders am 19./20. November mehrheitlich mit Nein stimmen.
Die SPD-Landtagsfraktion erklärte vor der Ankündigung des Parteiaustritts der vier BSW-Abgeordneten, trotz des mehrheitlichen Neins des BSW an der Koalition festhalten zu wollen.
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