"Sie belastet mich massiv"
Migräne-Erkrankung von Linken-Politikerin Reichinnek - An diesen Symptomen erkennst du die Krankheit
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von dpa:newstime
Reichinnek: Krankheit belastet sie massiv
Videoclip • 54 Sek • Ab 12
Die Linken-Politikerin macht öffentlich, wie Migräne sie im Alltag und bei ihrer Arbeit einschränkt. Was die Krankheit ausmacht und was Betroffenen hilft.
Das Wichtigste in Kürze
Reichinneks Migräne war in der Vergangenheit als Ausrede kommentiert worden - nun entschloss sie sich zum Schritt an die Öffentlichkeit.
Sie kritisiert, dass im Bundestag Menschen mit Krankheiten und Behinderungen unterrepräsentiert sind, weswegen sie für mehr Sichtbarkeit sorgen möchte.
Migräne ist eine Erkrankung des Gehirns, die sich in wiederkehrenden heftigen Kopfschmerzattacken, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen äußern kann.
Linksfraktionschefin Heidi Reichinnek spricht offen über ihre Migräne-Erkrankung und die damit einhergehenden Einschränkungen.
"Ich habe diese Erkrankung und sie belastet mich massiv. Viele Termine kann ich trotz Migräne nicht absagen und muss mir dann mit Medikamenten helfen", sagte die 37-Jährige der "Rheinischen Post". In diesen Fällen nehme sie ein "ein sehr starkes Mittel, das dazu führt, dass man sich nicht mehr so gut konzentrieren kann".
Reichinnek hatte Ende April in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" auf eine Sachfrage erklärt, dass sie die Antwort nicht parat habe, auch weil sie aktuell unter Migräne leide. Von Kritiker:innen war dies als Ausrede gewertet und spöttisch kommentiert worden.
Plädoyer für offeneren Umgang mit Erkrankungen
Reichinnek plädiert für einen offeneren Umgang mit Krankheiten oder Schwächen in der Politik. Sie kritisierte, dass der Bundestag die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht nicht repräsentiere, auch nicht mit Blick darauf, wer chronische Krankheiten oder Behinderungen habe. Umso wichtiger finde sie es, darüber zu sprechen.
"Ich würde niemanden dazu auffordern, weil es eine sehr private Entscheidung ist, solche Sachen öffentlich zu machen. Aber natürlich ist es ein wichtiges Zeichen, das für Sichtbarkeit sorgt. Gerade bei Migräne", sagte sie der "Rheinischen Post". Die Krankheit betreffe vor allem Frauen. "Und wie oft werden Frauen nicht ernst genommen, wenn sie sagen, dass sie massive Kopfschmerzen haben", kritisierte die Politikerin.
Migräne ist eine neurologische Erkrankung. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind 14,8 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in Deutschland betroffen. Weitere 13,7 Prozent der Frauen und zwölf Prozent der Männer hätten wahrscheinliche Migräne, so die Erhebung von 2020.
Was ist Migräne?
Die Migräne ist eine Erkrankung des Gehirns und kann schon in der Kindheit auftreten, erklärt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG).
Migräne zeigt sich in Form wiederkehrender Kopfschmerzattacken. Häufig, aber nicht immer, treten sie auf einer Kopfseite auf.
Die Schmerzen werden als dumpf und drückend beschrieben. Bei körperlicher Belastung sind sie stechend, pochend oder pulsierend.
Begleiterscheinungen sind: Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeit gegen Licht, Geräusche und Gerüche.
Dazu kommt ein starkes Ruhebedürfnis der Betroffenen.
Die Symptome dauern bei Erwachsenen unbehandelt in der Regel mehrere Stunden bis maximal drei Tage an, so die DMKG. Länger andauernde Attacken sind selten.
Nach der Pubertät seien Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer, am häufigsten trete die Migräne zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr hervor. Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr erleben Patient:innen die Beschwerden am deutlichsten, danach werden die Attacken häufig leichter und auch seltener.
Was ist eine Migräneaura?
Rund 15 bis 25 Prozent der Patient:innen berichten vor Eintritt der Kopfschmerzattacken von Aura-Symptomen wie:
Sehstörungen mit Flimmersehen
Gesichtsfelddefekte (Teile des Sichtfelds erscheinen nicht oder unklar)
Gefühlsstörungen auf einer Körperseite
Sprachstörungen
Wie wird eine Migräne akut behandelt?
Dauert die Migräneattacke an, helfen laut DMKG gängige Schmerzmittel in Verbindung mit Medikamenten gegen Übelkeitssymptome.
Außerdem gibt es verschreibungspflichtige Mittel (Triptane), die nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.
Alle Medikamente wirken optimal, wenn sie zu Beginn der Attacke eingenommen werden.
Sie dürfen nicht über längere Zeit und zu häufig eingenommen werden. Das könnte zu einer Verschlechterung und Verstetigung der Migräne führen. Die DMKG nennt eine Grenze von 10 bis 15 Tagen im Monat.
Was hilft jenseits von Medizin gegen Migräne?
Die DMKG verweist auf Studien, die positive Effekte auf die Erkrankung durch regelmäßigen Ausdauersport und Muskelentspannungsverfahren nachweisen.
Viele Patient:innen berichten auch von Migräne-Auslösefaktoren wie:
Schlafentzug
Auslassen von Mahlzeiten
unzureichende Flüssigkeitszufuhr
Stress
Wer hier sein Verhalten anpasst, kann laut der Fachgesellschaft in der Regel die Zahl der Migräneattacken senken.
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