Rentendebatte

Merz: Wir werden länger arbeiten müssen

Veröffentlicht:

von Max Strumberger

Bundeskanzler Friedrich Merz bei der 28. Euro Finance Week in Frankfurt.

Bild: HMB-Media


Die Rentenpolitik steht vor einem Wendepunkt: Friedrich Merz kündigt tiefgreifende Reformen an, um das Verhältnis von Arbeitszeit und Ruhestand neu zu gestalten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Friedrich Merz fordert eine Neuausrichtung des Rentensystems.

  • Länger arbeiten, freiwillig aktiv bleiben – das sind zentrale Punkte seiner Aktivrente, die ab 2026 eingeführt werden soll.

  • Doch die Debatte zeigt, dass nicht alle mit den geplanten Reformen einverstanden sind.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat erklärt, dass sich die Deutschen auf längere Lebensarbeitszeiten einstellen müssen. "Wir werden länger arbeiten müssen", sagte der CDU-Vorsitzende am Montagabend auf der Euro Finance Week in Frankfurt. Man müsse das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Ruhestand neu austarieren, fügte er in Anspielung auf steigende Lebenserwartungen hinzu. "Wir werden es jetzt, beginnend mit dem 1. Januar 2026, auf der Basis der Freiwilligkeit versuchen", sagte der Kanzler mit Hinweis auf die Aktivrente.

Diese soll mit Freibeträgen Arbeitnehmer:innen ermuntern, über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten. Er sei ziemlich sicher, dass insbesondere in den Dienstleistungsberufen viele Arbeitnehmer:innen von diesem Angebot Gebrauch machen würden. "Wir werden dann zeigen, dass sich auch auf der Basis von Freiwilligkeit für den Arbeitsmarkt viel erreichen lässt."


Merz eigentlich gegen höheres Renteneintrittsalter

In der vergangenen Woche hatte Merz sich beim Handelsverband HDE noch skeptischer gezeigt und gewarnt: "Wenn es nicht auf der Basis der Freiwilligkeit geht, dann werden wir uns über andere Maßnahmen unterhalten müssen." Merz hatte im Wahlkampf und in der laufenden Legislaturperiode mehrfach Forderungen aus der Union zurückgewiesen, das Renteneintrittsalter über 67 hinaus zu erhöhen.

Junge Union stellt sich gegen Merz-Pläne

Der Kanzler forderte aber am Montag erneut grundlegende Reformen des Rentensystems. Derzeit gibt es in der Union einen Streit um den Gesetzentwurf zu der in der vom Kabinett beschlossenen Renten-Haltelinie von 48 Prozent bis 2031. Die Junge Gruppe der Unionsfraktion sieht in dem Gesetzentwurf auch eine Vorfestlegung für die Zeit danach. Merz will wie die SPD den Gesetzentwurf nicht ändern, verweist aber darauf, dass die Rentenkommission bis zur parlamentarischen Sommerpause 2026 eine grundlegende Reform ausarbeiten solle.

Der Kanzler warb zudem erneut für eine systematische und offensive Einwanderungspolitik. "Wir wollen ein offenes, freiheitliches, liberales, ausländerfreundliches Land bleiben. Und wir wollen zeigen, dass wir diese Arbeitskräfte in Deutschland wollen", sagte er mit Blick auf ausländische Arbeitskräfte und verwies auf das geplante Instrument einer digitalen sogenannten Work-and-Stay-Agentur.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur Reuters

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