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"Ich finde das banal": Sky du Mont ärgert sich bei "Maischberger" über Stadtbild-Debatte

Aktualisiert:

von Marko Schlichting

Sky du Mont blickte bei "Maischberger" auf seine Karriere als Schauspieler zurück - und gab seine Meinung zum aktuellen politischen Diskurs preis.

Bild: WDR / Melanie Grande


Den Deutschen täte mehr Toleranz gut. So jedenfalls sieht das Schauspieler Sky du Mont, der bei "Maischberger" deswegen auch Friedrich Merz verteidigte. Außerdem blickte er auf seine lange Karriere zurück - und offenbarte einen letzten Gefallen an Michael Bully Herbig.

50 Jahre sind für Sky du Mont genug: Mit seinem letzten Kinofilm "Das Kanu des Manitu" trat der deutsche Schauspieler unlängst von der Leinwand ab. Grund genug, mit Sandra Maischberger in deren ARD-Talk über sein Karriereende zu sprechen. Doch der 78-Jährige rekapitulierte am Mittwochabend nicht nur seine lange Filmkarriere, sondern gab auch seine Meinung zur aktuellen gesellschaftlichen Situation ab.

"Gehören Sie zu den Menschen, die sagen, man darf heute nicht mehr alles sagen?", fragte Sandra Maischberger. Ihr Gast antwortete knapp: "Ja. Und das ist furchtbar, gerade in meinem Beruf. Wenn ich etwas gesagt habe, wenn ich eine politische Meinung hatte - es war die Liberalität -, dann hat sich die Presse über mich lustig gemacht, und zwar in allen Medien." Ihm sei das egal gewesen, auch wenn es Blessuren gegeben habe.

Und trotzdem: Sky du Mont war immer jemand, der sich eingemischt hat. Auch in die Politik. Politiker wollte er aber nie werden. Trotzdem war er lange Zeit in der FDP. Genscher und Baum hatten es ihm angetan. Die kannte er persönlich. Doch dann veränderte sich die Partei. Er habe die FDP verlassen, weil sie nicht mehr die Partei war, die er einmal gemocht habe, gibt er zu. In der Politik schätze er die leisen Töne. "Ich habe sogar mal die SPD gewählt, weil ich ein großer Fan von Helmut Schmidt war." Und die CDU? Er habe in Bayern gelebt, berichtete du Mont, stellte aber gleichzeitig klar: "Die CSU wähle ich nicht." Die war ihm zu laut, zu bayrisch.

Sky du Mont bemängelt fehlende Toleranz in Deutschland: "Das macht unfrei"

Friedrich Merz, den habe er dagegen gemocht. Lieber als Angela Merkel. Das sei aber eher eine Sympathiefrage gewesen. Über die von Merz losgetretene Stadtbild-Diskussion ärgerte er sich. Vor allem über die Reaktionen danach. "Ich finde das banal. Meine Güte! Wenn Menschen nicht mehr frei reden dürfen, und auch Merz ist ein Mensch, der vielleicht mal schlecht drauf ist. Auch Willy Brandt hat Dinge gesagt, die nicht unbedingt erwähnenswert sind. Lasst doch die mal Menschen sein, Hauptsache, sie gehen einen Weg, der uns beschützt, hilft oder was auch immer."

Die Bemerkung von Friedrich Merz habe du Mont nicht als diskriminierend empfunden. Wir Menschen in Deutschland hätten sehr viel Toleranz verloren, urteilte er. "Das macht unfrei. Und Unfreiheit ist ein beschissener Zustand."


Sky du Mont wollte "Das Kanu des Manitu" gar nicht machen

Neben seiner Meinung zur politischen Gegenwart war auch du Monts lange Filmkarriere Teil des Gesprächs. "Das Kanu des Manitu" sollte sein letzter Film sein. Das war Sky du Mont klar. Dabei wollte er den Film gar nicht machen. "Aber Bully Herbig hatte mich gebeten." Da konnte er nicht nein sagen. Und dafür ermöglichte ihm Bully am Ende eine Szene mit Standing Ovations - und die Tatsache, dass seine Rolle Santa Maria am Leben bleibt: "Das hat er mir geschenkt. Und ich fand das sehr nett von ihm."

Für ihn sei jetzt Schluss mit großen Filmen, fügte er an. "Ich habe jetzt so viele Filme gemacht. Aber ich habe mehr Theaterstücke gespielt, die mir Spaß gemacht haben. Im Film habe ich immer Rollen gespielt, in denen mir die Frau ausgespannt wurde oder wo ich der Bösewicht war. Das geht mir auf die Nerven." Dem Theater bleibt der 78-Jährige aber treu. Geschichten erzählen, das will er nun. Und das Leben genießen.

Sky du Mont formuliert Appell: "Sind wir doch mal ein bisschen normal"

Die Kritik an der vermeintlichen "politischen Unkorrektheit" der "Manitu"-Filme kann Du Mont nicht verstehen. "Wenn ich jemanden Indianer nenne, ihn aber behandle wie meinen besten Freund, dann habe ich nichts Schlimmes gemacht", befand er bei "Maischberger". "Aber wenn man anfängt, über gewisse Titulierungen zu reden, das finde ich albern. Wir überschlagen uns in diesem Land mittlerweile in 'Das ist nicht gut', 'Dies sollte man nicht sagen' und 'Das sollte man nicht tun'." Das veranlasste du Mont zu dem Appell: "Sind wir doch mal ein bisschen normal, leben unser Leben, Sind wir doch nett zueinander und akzeptieren jede Schicht und alles."

Das Verständnis füreinander sei verloren gegangen, kritisierte der Schauspieler. Und er fügte hinzu: "Es macht mir auch nicht mehr so viel Spaß wie früher, weil alles kritisiert und bewertet wird. Ich habe das vielleicht auch gemacht, aber ich habe mir inzwischen abgewöhnt, Dinge zu bewerten."

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