Lage bleibt schwierig

Bedrohung weiter aktuell: Jüdische Gemeinde warnt vor traurigem Jahrestag

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von dpa

Von großen Sorgen um die Sicherheit berichtet die Jüdische Gemeinde in Frankfurt.

Bild: Arne Dedert/dpa


Trotz Waffenruhe im Gazastreifen sorgen sich Jüdinnen und Juden in Deutschland um ihre Sicherheit. Die Konsequenzen betreffen auch ihren Alltag, wie der Frankfurter Gemeindevorsitzende Graumann sagt.

Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Frankfurt sorgen sich trotz Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter um ihre Sicherheit. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Benjamin Graumann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (9. November). Weiter gebe es antisemitische Bedrohungen von mehreren Seiten. "An der Sicherheitslage hat sich gar nichts verändert", sagte Graumann.

Viele Gemeindemitglieder wollten noch immer nicht, dass die Gemeinde ihnen Post nach Hause schicke, bei der man erkenne, dass sie von der Gemeinde komme. Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder mit einer Davidsternkette nach draußen gingen oder in der Öffentlichkeit Hebräisch sprechen. "Diese Angst ist da und sie bedeutet Unfreiheit", sagte Graumann.

Nach der Freilassung der letzten lebenden Geiseln der Terrororganisation Hamas gebe es große Erleichterung und ein Auf- und Durchatmen. Dennoch bleibe die Lage für Juden in Deutschland schwierig.


"Gar nichts ist gut" 

"Die Blauäugigkeit, zu denken, wenn dort jetzt Ruhe ist, wird hier wieder alles gut, gibt es nicht. Denn gar nichts ist gut", sagte Graumann. Zu glauben, dass sich die Situation schnell beruhigen werde, sei nicht nur naiv, sondern gefährlich. "Der Hass gegen Juden wird nicht verschwinden."

An diesem Sonntag ist Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938. In ganz Deutschland brannten Synagogen - es wurden Geschäfte geplündert und zerstört. Jüd:innen wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.

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