Polit-Talk

AfD-Politiker Frohnmaier bei Maischberger über Russland-Nähe: "Ich stehe unter niemandes Kontrolle"

Aktualisiert:

von Doris Neubauer

AfD-Politiker Markus Frohnmaier sitzt im Studio der Talk-Sendung "Maischberger"

Bild: WDR/Oliver Ziebe


"Über Krieg und Frieden, Trump und Putin" wollte Sandra Maischberger mit CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen und dem stellvertretenden AfD-Fraktionsvorsitzenden Markus Frohnmaier sprechen. Was folgte, war eine hitzige Debatte.

Von Russland gehe für Deutschland keine Gefahr aus, meinte AfD-Politiker Markus Frohnmaier in der Talkshow "Maischberger" gleich zu Beginn des Gesprächs. Für den CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen zeigte dieses klare "Nein" des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden vor allem eines: "dass Sie als Person und die Partei im Interessenslager Putins sind", warf er seinem Gegenüber vor.

"Wer angesichts dieser offensichtlichen Realität von Vernichtungskrieg in Europa und einem hybriden Krieg gegen Europa, gegen Deutschland, dann sagt, von dem geht gar keine Gefahr aus, da würde ich mal sagen, das ist die beste Propaganda, die Putin sich wünschen kann", sich Röttgen. Allerdings hätte er von dem AfD-Politiker nichts Anderes erwartet, fügte er hinzu und verwies auf Frohnmaiers Reisen auf die Krim, deren russischer Annexion 2014 sowie auf Frohnmaiers Aussage, die Halbinsel bleibe russisch.

Es blieb nicht der einzige Kritikpunkt am AfD-Politiker. Moderatorin Sandra Maischberger zitierte aus Berichten von 2017, in denen ihm vorgeworfen wurde, unter russischer Kontrolle zu agieren. "Ich sage Ihnen heute Abend: Ich stehe unter niemandes Kontrolle", wies Frohnmaier die Vorwürfe von sich, "ich vertrete ganz klar deutsche Interessen jeden Tag."

Gesprächskanäle offenhalten

Um Interessen, nicht um Freund-Feind-Schemata gehe es in der Außenpolitik, hatte er schon zuvor seine Gesprächspartner belehrt. "Russland hat andere Interessen als Deutschland", betonte er und fügte hinzu: "Wir befinden uns nicht im Krieg mit Russland." Von russischer Seite werde das nicht so gesehen und von deutscher Seite sollte es ebenfalls nicht so sein.

Stattdessen werde hierzulande "hypermoralisiert" und die deutsche Regierung wolle nicht mit Russland sprechen. Genau das sei aber notwendig, verteidigte Frohnmaier die geplanten Reisen von AfD-Politikern nach Russland. "Wenn wir solche Reisen unternehmen, dann um die Gesprächskanäle offenzuhalten". Es sei falsch, "zu glauben, dass man den Konflikt lösen kann, indem man dauerhaft Waffen liefert und Geld in die Ukraine schickt. Notwendig sei eine "seriöse Friedensinitiative, die darüber hinaus geht."

Bei Röttgen erntete Frohnmaier dafür Unverständnis: "Ihr Vorschlag ist jede Unterstützung einzustellen? Dann hätte Putin freie Bahn in Europa", erklärte er. "Das ist das Gegenteil deutscher Interessen, damit hat Ihre Politik nichts zu tun." Der Applaus aus dem Publikum gab ihm recht.

Rede des Bundespräsidenten

Dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 9. November in seiner Rede sich indirekt zu einem möglichen AfD-Verbot geäußert hatte, bezeichnete Röttgen naturgemäß als "Aufgabe des Bundespräsidenten".

Frohnmaier tat die Rede als politisches Ablenkungsmanöver ab: "Ich kann sie nachvollziehen: Die SPD liegt bei unter 10 Prozent. Da versucht man alles, um den politischen Wettbewerber kleinzukriegen." Man solle sich besser inhaltlich auseinandersetzen, lautete seine Empfehlung: "Dann wird's was mit den Umfragen."

"Vielleicht auch mit den Wahlergebnissen", fügte Maischberger hinzu und hatte damit das letzte Wort.

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