Raketenstart

Zwei Deutsche fliegen mit Bezos-Rakete ins All – darunter erste Querschnittsgelähmte

Aktualisiert:

von Christopher Schmitt

Michaela Benthaus, eine deutsche Ingenieurin, soll als erste Querschnittsgelähmte ins All fliegen.

Bild: Uncredited/Blue Origin/AP/dpa


Raumfahrt und Inklusion – kein Problem: Mit einer Rakete von Amazon-Gründer Bezos fliegen zwei Deutsche ins Weltall, darunter die erste Rollstuhlfahrerin überhaupt. Verfolge den Raketenstart hier im kostenlosen Livestream auf Joyn.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum ersten Mal sind zwei Deutsche Teil eines kommerziellen Weltraumflugs, darunter auch die erste Querschnittsgelähmte überhaupt.

  • Die Ingenieurin Michaela Benthaus sowie der Ex-SpaceX-Ingenieur Hans Königsmann sind an Bord der "New Shepard".

  • Die Rakete stammt von Jeff Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin und soll um zirka 15:30 Uhr deutscher Zeit abheben – hier kannst du den Start im Livestream verfolgen.

Zum ersten Mal sollen am Donnerstag (18. Dezember) zwei Deutsche an einem kommerziellen Weltraumflug teilnehmen – darunter Michaela Benthaus, die als erster Mensch mit Querschnittslähmung ins All fliegen wird. Dieser bahnbrechende Flug mit der "New Shepard"-Rakete von Jeff Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin markiert einen wichtigen Meilenstein für die Inklusion in der Raumfahrt. Abheben soll die Rakete um 15:30 Uhr.

Verfolge HIER den Flug der beiden Deutschen ins Weltall ab 15 Uhr im kostenlosen Livestream:


Benthaus: "Wäre froh, wenn ich nicht die Erste sein müsste"

Die 33-jährige Michaela Benthaus, Ingenieurin bei der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, und der ehemalige SpaceX-Ingenieur Hans Königsmann werden gemeinsam mit vier US-amerikanischen Unternehmern - Joey Hyde, Neal Milch, Adonis Pouroulis und Jason Stansell - an dieser historischen Mission teilnehmen.

Für Benthaus, die seit einem Mountainbike-Unfall querschnittsgelähmt ist, bedeutet dieser Flug weit mehr als ein persönliches Abenteuer. "Ich wäre froh, wenn ich nicht die Erste sein müsste. Sondern ich würde mir wünschen, dass wir in unserer Gesellschaft schon weiter wären und das normaler wäre", erklärte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mit ihrem Flug möchte sie ein deutliches Signal für mehr Inklusion setzen und Türen für künftige Missionen öffnen.

Als besonderes Erinnerungsstück wird Benthaus ein Nilpferd-Stofftier mitnehmen, das sie nach ihrem Unfall im Krankenhaus bei sich hatte. Die gebürtige Kielerin ist schon seit ihrer Kindheit vom Weltraum fasziniert, seit sie "Star Wars" gesehen hat.

Hans Königsmann, der bis 2021 für SpaceX arbeitete, erfüllt sich mit diesem Flug ebenfalls einen lang gehegten Wunsch: "Jetzt will ich einmal selbst wissen, wie es sich anfühlt, auf einer Rakete zu fliegen, und auch in Schwerelosigkeit von oben auf die Erde zu schauen, wenn auch nur kurz."

All-Ausflug dauert nur etwa zehn Minuten

Der etwa zehnminütige Ausflug wird die Besatzung auf eine Höhe von rund 100 Kilometern bringen, wobei sie eine kurze Phase der Schwerelosigkeit erleben werden. Die Rakete startet in der texanischen Wüste bei Van Horn und fliegt weitgehend automatisiert. Nach dem Start wird die Kapsel von der Rakete abgetrennt und erreicht ihre maximale Höhe, bevor sie mit Fallschirmen zur Landung zurückkehrt.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich der Ausflug noch kurzfristig verschieben könnte.

Zahlungskräftiges Klientel für Weltraumtourismus

Blue Origin bietet diese kommerziellen Kurztrips seit mehreren Jahren an. Bisher gab es rund ein Dutzend Starts mit etwa 80 zahlungskräftigen Kund:innen an Bord. Unter den bisherigen Passagier:innen befanden sich prominente Namen wie die Musikerin Katy Perry und der Schauspieler William Shatner, bekannt als Captain Kirk aus "Star Trek". Beim ersten Flug im Jahr 2021 war Firmengründer Jeff Bezos selbst dabei.

Zu den genauen Kosten für ein Ticket macht Blue Origin keine offiziellen Angaben, aber Schätzungen liegen bei mehreren hunderttausend Dollar.

Kritik: Umwelt und elitärer Charakter

Die kommerziellen Weltraumflüge stehen in der Kritik, vor allem wegen ihres geringen wissenschaftlichen Nutzens, der negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima sowie ihres elitären Charakters. Kritiker:innen bezeichnen sie als "unnötigen Weltraumtourismus für Superreiche".

Benthaus widerspricht dieser Einordnung: "Ich sehe meinen Flug überhaupt nicht als Touristenflug, weil wir eben ja schon Wissenschaft machen", sagte sie. "Die Leute denken immer, man muss in dem Flug selber ein Experiment machen, aber in meinem Fall bin ich ja das Experiment und wir versuchen, etwas voranzutreiben und Grenzen zu verschieben."

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.


Verwendete Quellen

Nachrichtenagentur dpa

heise online: "All-Ausflug zweier Deutscher steht an"

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