Ermittlungen gegen 17 Beamte

Verdacht auf Körperverletzung und Strafvereitelung: Razzia bei Polizisten in Frankfurt

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von dpa

Polizist:innen des ersten Polizeireviers in Frankfurt sollen bei Festnahmen unberechtigt gewaltvoll gehandelt haben. (Symbolbild)

Bild: Boris Roessler/dpa


Die Polizei ermittelt gegen 17 Polizist:innen, die ihre eigenen Vergehen zum Teil mit Ermittlungsverfahren vertuscht haben sollen.

Unter anderem wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt gegen 17 Polizist:innen in Frankfurt am Main sind am Freitagmorgen (10. Oktober) mehrere Dienststellen und Wohnungen durchsucht worden. Das teilten die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt mit. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

Die Ermittlungen gegen die Polizeibediensteten - fünf Beamt:innen im Alter zwischen 24 und 56 Jahren - des ersten Polizeireviers in Frankfurt drehen sich auch um den Verdacht der Strafvereitelung im Amt und der Verfolgung Unschuldiger.

Durchsucht worden seien vier Dienststellen und 21 Wohnanschriften. Die betroffenen Beamt:innen seien entweder im Streifendienst oder in Dienstgruppenleitungen tätig gewesen.

Taten im Zusammenhang mit Festnahmen

Ihnen wird laut Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt vorgeworfen, von Februar bis Ende April dieses Jahres sechs Männern während oder nach Festnahmen unberechtigt körperlichen Schaden zugefügt zu haben beziehungsweise solche Taten geduldet und nicht angezeigt zu haben. Um das eigene Vorgehen nachträglich zu rechtfertigen, hätten die Beamt:innen in fünf Fällen sogar Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Widerstands oder eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamt:innen eröffnet.

Den Angaben zufolge liegen Aufzeichnungen von einigen Taten vor, teils durch die Videoüberwachung im Polizeirevier, teils durch Bodycams oder öffentliche Videoanlagen.

An den Durchsuchungen am Freitagmorgen waren rund 150 Kräfte des Landeskriminalamtes sowie Beamt:innen der Staatsanwaltschaft beteiligt. Bei den Verdächtigen wurden den Angaben zufolge Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt. Diese würden nun ausgewertet. Bislang lägen keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv vor.

Revier war schon mal in den Schlagzeilen

Das erste Polizeirevier in Frankfurt war vor einigen Jahren schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Nach rechtsextremen Drohschreiben mit der Unterschrift "NSU 2.0" an zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens liefen zwischenzeitlich Ermittlungen in dem Komplex gegen einen Polizisten und eine Polizistin des Reviers, sie wurden aber Ende 2023 eingestellt.

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