Missbrauchstudie vorgestellt

Passauer Aufarbeitung zeigt Ausmaß von Übergriffen im Bistum

Aktualisiert:

von dpa

In Passau wird die Missbrauchsstudie vorgestellt.

Bild: Tobias C. Köhler/dpa


Die Universität Passau legt eine Studie zu Missbrauchsfällen vor. Sie beleuchtet die sexuellen Übergriffe durch katholische Geistliche von 1945 bis 2022. Die Veröffentlichung soll die öffentliche Debatte über das Thema voranbringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Universität Passau veröffentlicht eine Studie zu Missbrauch durch Geistliche seit 1945.

  • Die Untersuchung soll Betroffene stärken und die Öffentlichkeit sensibilisieren.

  • Die Studie wurde kirchlichen Gremien übergeben und ergänzt die MHG-Ergebnisse von 2018.

Die Aufarbeitung tausender Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche kommt einen Schritt weiter: Die Universität Passau veröffentlicht am Montag die Ergebnisse einer Aufarbeitungsstudie mit dem Titel "Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt. Übergriffe auf Minderjährige durch katholische Geistliche im Bistum Passau 1945 bis 2022".

Auch im Bis­tum Pas­sau gebe es zahl­rei­che Men­schen, "die etwas ver­eint, das nach dem Selbst­ver­ständ­nis und den Grund­wer­ten der katho­li­schen Kir­che nie­mals hät­te gesche­hen dür­fen: Sie wur­den als Kin­der oder Jugend­li­che von Pries­tern sexu­ell miss­braucht oder kör­per­lich miss­han­delt. Vie­le von ihnen lei­den ihr Leben lang unter die­sen Erfah­run­gen und deren Fol­gen", so Pro­fes­sor Marc von Knor­ring, der Leiter des Forschungsteam.

Ziel der Studie sei, die­se Men­schen in ihrem Kampf um Aner­ken­nung und ange­mes­se­ne Wür­di­gung zu unter­stüt­zen. Zudem solle die Gesellschaft für das Thema sensibilisiert werden.

Aufarbeitung und Anerkennungsleistungen

Ende November hatten die Forscher die Studie bereits der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und dem Unabhängigen Betroffenenbeirat des Bistums sowie Bischof Stefan Oster übergeben - nun soll auch die Öffentlichkeit informiert werden.

Hintergrund ist die im Jahr 2018 veröffentlichte sogenannte MHG-Studie der katholischen Kirche in Deutschland. Diese listete tausende Missbrauchsfälle, Täter und Opfer auf. In der Folge begannen die Bistümer mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung, darüber hinaus gab und gibt es für Betroffene Anerkennungsleistungen.

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