Stalking-Prozess
Frau, die sich für Maddie McCann hält, vor Gericht
Veröffentlicht:
von Michael ReimersEin Foto der dreijährigen Madeleine McCann an einer Bushaltestelle in der Nähe des Ferienorts in Praia da Luz im Süden Portugals, von dem sie am 4. Mai 2007 verschwand
Bild: AP / Armando Franca
Die Eltern von Maddie McCann haben in einem Gerichtsprozess gegen eine Frau ausgesagt, die behauptet, deren seit 2007 vermisste Tochter zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
Die Eltern der im Kleinkindalter verschwundenen Madeleine "Maddie" McCann führen einen Stalking-Prozess gegen zwei Frauen, die sie belästigt haben sollen.
Eine der beiden Angeklagten soll behauptet haben, die Tochter der McCanns zu sein.
Zusammen mit der anderen Angeklagten soll sie sich 2024 Zutritt zum Haus der McCanns verschafft haben.
"Sie hat mich Mama genannt": Die Mutter der vermissten Maddie, Kate McCann, schilderte am Mittwoch (8. Oktober) vor Gericht den Moment, als Julia Wandelt am Haus der McCanns in Großbritannien auftauchte. Das meldet die britische Website "Sky.com". McCann sagte demnach im Prozess, dass sie im Dezember 2024 gerade ihren Kofferraum öffnete, als jemand "Kate" sagte. "Dann hat sie mich Mum genannt." Anschließend wurde der Jury am Leicester Crown Court ein Brief von Wandelt vorgelesen, den diese Maddies Mutter unter der Tür durchgeschoben haben soll: "Ich nehme an, ich bin Ihre vermisste Tochter", heißt es darin.
Gemeinsam mit der 24-jährigen Julia Wandelt ist auch die 61-jährige Karen Spragg wegen Stalking-Vorwürfen der McCanns angeklagt, die 2024 ebenfalls am Haus der McCanns in Rothley dabei war.
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Kate McCann: "Ich weiß, dass ich sie erkennen würde"
Kate McCann sagte im Prozess weiterhin aus, dass sie erstmals "vor etwa drei Jahren" von der jetzt angeklagten Julia Wandelt erfahren habe. Es seien die Ermittler gewesen, die das Verschwinden von Madeleine untersuchten, die sie und ihren Ehemann zuerst darauf aufmerksam gemacht hätten, dass Julia Wandelt behauptete, ihre Tochter zu sein.
Sowohl Kate als auch ihrem Ehemann Gerry McCann sei dann von der Polizei ein Bild von Wandelt geschickt worden. Sie seien beide zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um Madeleine handelte. "Ich weiß, dass ich jetzt nicht sagen kann, wie Madeleine aussieht, aber ich weiß, dass ich sie erkennen würde", sagte Kate McCann weiter.
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Eltern des vermissten Mädchens verweigern Stalkerin DNA-Test
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, berichtete auch der Vater von Maddie in dem Stalking-Prozess über unzählige Versuche der Kontaktaufnahme durch die junge Frau, die sich als Maddie ausgibt. Dabei hätten die McCanns ihr mehrfach klargemacht, so Gerry McCann, dass sie nicht ihre Tochter sein könne, und sie nicht mehr von ihr kontaktiert werden wollen. Als Julia Wandelt dann versucht habe, mit Maddies Schwester Kontakt aufzunehmen, verständigten die McCanns die Polizei, die die Stalkerin und ihre Unterstützerin Karen Spragg festnahm.
"Wenn Menschen behaupten, deine vermisste Tochter zu sein, die du so lange nicht gesehen hast, geht dir das nahe. Aber es schadet auch der Suche nach Madeleine", so Gerry McCann laut BBC.
Julia Wangelt soll der Anklage zufolge die McCanns immer wieder um einen DNA-Test gebeten haben, was diese ablehnten. Sie seien sich sicher, dass es sich bei Julia Wandelt nicht um ihre Tochter handeln kann. Gerry McCann sagte, es ergebe keinen Sinn, dass Madeleine angeblich in Polen aufgewachsen sein soll. Die Polizei habe zudem signalisiert, dass sie auch nicht davon ausgehe, dass es sich bei Julia Wandelt um Madeleine handele.
Suche nach Maddie noch immer nicht eingestellt
Scotland Yard behandelt den Fall Maddie noch immer als Vermisstenfall. Madeleine McCann verschwand im Jahr 2007 als Dreijährige bei einem Portugal-Urlaub spurlos aus der Ferienwohnung ihrer Eltern. Trotz jahrelanger Ermittlungen und großer Aufmerksamkeit durch die Medien ist ihr Schicksal ungeklärt. Die Eltern wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass ihre Tochter womöglich noch am Leben sein könnte.
Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig verdächtigt hingegen den verurteilten deutschen Sexualstraftäter Christian B., Madeleine getötet zu haben. Zu einer Anklage kam es bisher aber nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung. Christian B. ist nach Absitzen einer Haftstrafe wegen Vergewaltigung inzwischen auf freiem Fuß.
Verwendete Quellen:
sky.com: "Trial latest: 'You're not Madeleine,' Gerry McCann told 'stalker' - as court hears recording of confrontation"
Nachrichtenagentur dpa
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