Ungerechtigkeit in Deutschland
Lauterbach rechnet bei "Maischberger" mit Politik ab - auch mit seiner eigenen
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDer damalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Mai 2024 in der Bundespressekonferenz
Bild: Kay Nietfeld/dpa
Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußert sich kritisch zu seiner Nachfolgerin und den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen. Er prangert aber auch eigene Versäumnisse an.
Das Wichtigste in Kürze
Karl Lauterbach kritisiert bei "Maischberger" seine Nachfolgerin Nina Warken für mangelnden Austausch.
Er warnte vor sozialen Ungerechtigkeiten, insbesondere im Gesundheitswesen.
Der Ex-Gesundheitsminister räumte eigene Versäumnisse während seiner Amtszeit ein.
Karl Lauterbach, ehemaliger Bundesgesundheitsminister und SPD-Politiker, zeigte sich in der ARD-Talkshow "Maischberger" enttäuscht über den fehlenden Kontakt zu seiner Nachfolgerin Nina Warken (CDU). "Sie hat mich nicht ein einziges Mal angerufen", sagte Lauterbach auf Nachfrage von Moderatorin Sandra Maischberger am Dienstagabend (7. Oktober).
Dennoch sehe er sich in der Lage, seine gesundheitspolitischen Anliegen weiterhin einzubringen. Dabei kritisierte er unter anderem die mögliche Abschaffung des Pflegegrads 1 als "nicht der klügste Vorschlag". Lauterbach warnte: "Wenn man den Pflegegrad komplett wegnimmt, betrifft das auch Leistungen, mit denen man versucht, höhere Pflegebedürftigkeit zu verhindern."
Lauterbach prangert Ungerechtigkeit an
Der SPD-Politiker nutzte die Sendung, um auf die wachsende soziale Ungerechtigkeit in Deutschland aufmerksam zu machen. "Wir haben eine ausgeprägte Zwei-Klassen-Medizin! Die Leute müssen auf den Facharzt monatelang warten – der Privatversicherte ist sofort dran," erklärte er. Er zählte weitere Beispiele auf: steigende Pflegekosten, explodierende Mieten und die Unerschwinglichkeit von Autos oder Neubauten. Für Lauterbach ist klar: "Das Gerechtigkeitsproblem ist der Elefant im Raum."
Maischberger konfrontierte ihn jedoch mit dem Vorwurf, dass die SPD als Regierungspartei ebenfalls für diese Entwicklungen verantwortlich sei. Lauterbach räumte ein: "Obwohl wir regieren, ist die Ungerechtigkeit größer geworden." Dennoch verteidigte er die Arbeit der Ampel-Koalition: "Wenn wir nicht regiert hätten, wäre vielleicht alles noch viel schlimmer."
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Fehlende Zeit für Reformen
Lauterbach führte die ausbleibende Umsetzung von Reformen während seiner Amtszeit auf Zeitmangel zurück. In anderen Bereichen wie der Bildungspolitik seien grundlegende Reformansätze gar nicht erst vorhanden gewesen. "Es gibt mindestens zehn Beispiele, wie man Reformen macht, die der Bürger als konkrete Verbesserungen erlebt", so Lauterbach.
Die Forderung von SPD-Parteichef Lars Klingbeil nach mutigen Reformen im Stile Gerhard Schröders kommentierte Lauterbach mit Skepsis. Mutige Reformen bedeuteten für ihn nicht, "den Leuten mehr Geld abzunehmen", sondern sich mit mächtigen Institutionen wie den Krankenhausverbänden anzulegen. Dies erfordere jedoch politischen Mut, wie Lauterbach aus eigener Erfahrung betonte.
Verwendete Quellen:
freenet: "Karl Lauterbach redet sich bei Maischberger in Rage"
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