Selenskyj pocht auf US-Sicherheitsgarantien von "30, 40 oder 50 Jahren"

Bei den aktuellen Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Konflikts steht die Frage nach langfristigen Sicherheitsgarantien im Mittelpunkt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt auf deutlich längere US-Sicherheitsgarantien als bisher vorgesehen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

Unterschiedliche Vorstellungen über die Dauer

Im von der US-Administration vorgeschlagenen Friedensplan ist ein Zeitraum von 15 Jahren mit der Möglichkeit einer Verlängerung für Sicherheitsgarantien vorgesehen. Selenskyj hingegen hat im Gespräch mit US-Präsident Donald Trump deutlich längere Garantien ins Spiel gebracht: "Ich habe ihm gesagt, dass wir sehr gern die Möglichkeit von 30, 40 oder 50 Jahren betrachten würden", erklärte der ukrainische Präsident. Trump habe versprochen, darüber nachzudenken.

Selenskyj begründet seine Forderung nach langfristigen Garantien mit der bereits langen Dauer des Konflikts mit Russland. "Ich habe ihm gesagt, dass bei uns schon Krieg ist und er fast 15 Jahre dauert", so der ukrainische Staatschef. Obwohl die großangelegte Invasion erst im Februar 2022 begann, verweist Selenskyj auf die Annexion der Krim durch Russland Anfang 2014 sowie die von Russland unterstützten separatistischen Aktivitäten in Teilen der ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk.

Bedeutung der Sicherheitsgarantien

Selenskyj hat die Sicherheitsgarantien wiederholt als entscheidend für einen dauerhaften Frieden bezeichnet. "Es ist sehr wichtig, dass die Vereinigten Staaten ein starkes Signal geben und bereit sind für diese Sicherheitsgarantien", sagte er bei einem früheren Treffen mit Trump. Ohne solche Garantien lehnt Selenskyj einen Waffenstillstand ab: "Wir müssen alle begreifen, dass es keine Einstellung des Feuers geben wird, wenn die Ukraine keine Sicherheitsgarantien hat."

Selenskyj hat wiederholt Sicherheitsgarantien nach dem Vorbild der NATO gefordert. Die Garantie müsse "funktionieren wie der Artikel 5 der NATO", sagte er bei einem Treffen in Brüssel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Gemeint ist die militärische Beistandsklausel, wonach andere Staaten für ein angegriffenes Land eintreten.

Im Dezember 2025 gab es nach US-Angaben Fortschritte bei möglichen Sicherheitsgarantien mit Regeln in Anlehnung an Artikel 5 im NATO-Vertrag.

Russische Forderungen und Positionen

Russland fordert für eine Beendigung der Kampfhandlungen unter anderem den vollständigen Rückzug ukrainischer Truppen aus den Regionen Donezk und Luhansk, einen Verzicht auf den NATO-Beitritt und die Verkleinerung der ukrainischen Armee.

Moskau hat Sicherheitsgarantien für die Ukraine unter Beteiligung westlicher Staaten bisher abgelehnt. Das russische Außenministerium erklärte: "Russland wird nicht über eine zutiefst unannehmbare und jede Sicherheit untergrabende ausländische Intervention in der Ukraine diskutieren."

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