Projekt im Sauerland

Nach vier Jahren Baustelle: Merz eröffnet Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid

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von Jana Wejkum

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Sauerland-Talbrücke vor Wiedereröffnung

Videoclip • 30 Sek • Ab 12


Anwohner:innen und Unternehmen hatten mit Stau, Lärm und Gewinnverlusten zu kämpfen. Merz zollte ihnen bei der Eröffnung der Brücke seinen Respekt

Rund eine Autostunde von seinem Zuhause im sauerländischen Arnsbach entfernt hat Bundeskanzler Friedrich Merz etwas zu feiern: Die Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid ist fertig. Schon bald nach seiner Rede am Montag (22. Dezember) rollten hier die ersten Fahrzeuge wieder über den Asphalt. Zusammen mit dem Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) schnitt Merz zur Eröffnung der 170 Millionen Euro teuren Brücke ein symbolisches Band durch.

Wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk dürfte das den Bürger:innen von Lüdenscheid vorkommen, die seit 2021 auf den Neubau warten. "Für alle Betroffenen sind dies vier lange Jahre gewesen", gibt Merz zu, "aber aus verkehrspolitischer Sicht waren es nur vier Jahre."

Bei vergleichbaren Projekten seien acht bis zehn Jahre Bauzeit die Regel. Merz betonte, dass der schnelle Neubau der vor rund zweieinhalb Jahren gesprengten Brücke nur dadurch möglich geworden sei, dass alle an einem Strang gezogen hätten. Er sprach den Beteiligten seinen Dank aus: "Erste Klasse, was Sie hier gemacht haben."

Sperrung ein Schock für die Region

Die Rahmedetalbrücke wurde am 2. Dezember 2021  wegen starker Beschädigungen plötzlich gesperrt. Was folgte, war ein Verkehrschaos. Die Brücke ist als Teil der A45 die einzige regionale Nord-Süd-Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Hessen.

Vier Jahre lang fuhren alle Fahrzeuge, die normalerweise über die Autobahn fahren würden, quer durch die Stadt. Bewohner:innen waren großer Lärmbelastung ausgesetzt, für Pendler:innen bedeutete die Sperrung ständigen Stau.

Unternehmen verzeichneten aufgrund gestörter Lieferketten zweistellige Umsatzrückgänge. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beziffert den wirtschaftlichen Schaden auf rund 1,5 Milliarden Euro.

Schnieder wünscht sich mehr Bau-Tempo

Zunächst ist nur eine Hälfte der Brücke wieder befahrbar. Der Rest soll Ende 2026 fertig sein. Das Projekt sieht Bundesverkehrsminister Schnieder als Vorbild für viele andere Brückensanierungen in Deutschland. "Das Rahmede-Tempo soll keine Ausnahme bleiben, sondern Alltag werden", so der Politiker.

Rund 4.000 Brücken will die Bundesregierung bis 2032 sanieren. Jährlich werden nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) rund die Hälfte der dazu nötigen 400 Bauwerke fertiggestellt. 2025 waren es mit 170 beendeten Projekten noch weniger. Von den über 40.000 Brücken in Deutschland wurden die meisten laut Bundesverkehrsministerium von 1960 bis 1985 gebaut - und sind nun zum Teil aufgrund hoher Belastung oder unzureichender Wartung sanierungsbedürftig.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

Die Autobahn: "Ersatzneubau Talbrücke Rahmede"

Bundesministerium für Verkehr: "Brückenmodernisierung"

SZ: "Von wegen Brücken-Turbo"

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