Als Scharfschütze für Israel
Hat ein Münchner Kriegsverbrechen im Gazastreifen begangen?
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von Max StrumbergerEin Soldat der israelischen Streitkräfte mit einem Gewehr in der Hand. (Symbolbild)
Bild: IMAGO/Newscom World
Ein in München lebender Israeli steht im Verdacht, unbewaffnete Zivilisten im Gazastreifen getötet zu haben. Der 25-Jährige wird von der Menschenrechtsorganisation ECCHR wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
Ein israelischer Scharfschütze aus München steht im Verdacht, Zivilisten im Gazastreifen getötet zu haben.
Die Vorwürfe basieren auf umfangreichen Recherchen und Zeugenaussagen.
Das ECCHR hat Strafanzeige wegen Kriegsverbrechen bei der Bundesanwaltschaft gestellt.
Ein in München lebender Israeli steht im Zentrum schwerer Vorwürfe: Der 25-jährige Scharfschütze Daniel G., soll unbewaffnete Zivilisten im Gazastreifen getötet haben. Dies geht auf Recherchen von "Spiegel", "ZDF", dem britischen "Guardian", der belgischen Zeitung "De Tijd" und dem Netzwerk "Arab Reporters for Investigative Journalism" hervor.
Opfer waren offenbar Zivilisten
Die Vorwürfe gegen den Beschuldigten werden untermauert durch Aussagen seines Kameraden "Sergeant D." Dieser - ebenfalls ein Scharfschütze - sagte in einem heimlich aufgenommenen Video während einer Interviewpause aus, zusammen mit Daniel G. innerhalb von zwei Tagen "acht Terroristen eliminiert", zu haben. Ob es tatsächlich mutmaßliche Hamas-Anhänger gewesen seien, wusste er laut eigener Aussage nicht.
Dem Rechercheteam zufolge gab es jedoch keine Hinweise, dass vier der identifizierten Todesopfer einer Terrororganisation angehörten. Die Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) hat daher Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erstattet. Die Vorwürfe umfassen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Der Verdächtige ist in München geboren und aufgewachsen und soll weiterhin dort gemeldet sein. Das ECCHR sieht Deutschland in der Pflicht, die Vorwürfe gemäß internationalem Recht unabhängig zu untersuchen. Bislang haben weder der Beschuldigte noch das israelische Militär Stellung zu den Vorwürfen genommen.
Israel bekämpft im inzwischen großflächig zerstörten Gazastreifen die islamistische Hamas, die dort weiter Geiseln gefangen hält. Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und etwa 250 Verschleppten. Israel verteidigt sein Vorgehen als notwendige Reaktion und verlangt eine Freilassung aller Geiseln.
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