Sprengstoff zerstört Gleis

"Die Sache ist sehr ernst": Tusk vermutet versuchte Sprengung eines Zuges in Polen

Aktualisiert:

von dpa

Polens Ministerpräsident Donald Tusk (zweiter von rechts) besichtigt die durch Sabotage beschädigte Eisenbahnstrecke Mika in der Nähe von Deblin.

Bild: KPRM/AP/dpa


Mithilfe einer Sprengladung wurde ein Gleis zerstört: Ein mysteriöser Anschlag auf eine Bahnstrecke in Polen beschäftigt Deutschlands Nachbarn. Vermutlich habe der Anschlag einem Zug von Warschau nach Deblin gegolten.

Der Sprengstoffanschlag auf eine Bahnstrecke in Polen könnte nach Regierungsangaben einem Zug gegolten haben. "Die Explosion unweit der Ortschaft Mika hatte höchstwahrscheinlich zum Ziel, einen Zug von Warschau nach Deblin in die Luft zu sprengen", sagte Polens Regierungschef Donald Tusk bei einem Besuch vor Ort. "Glücklicherweise ist es nicht zu einer Tragödie gekommen, aber die Sache ist sehr ernst."

Zuvor hatte Tusk auf X darüber informiert, dass auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes Gleise durch eine Sprengladung zerstört worden seien. Weiter östlich Richtung Lublin wurde demnach an der gleichen Strecke eine zweite Beschädigung entdeckt. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst ermitteln.

Am Sonntagmorgen (16. November) hatte der Lokführer eines Zuges von Deblin (Woiwodschaft Lublin) nach Warschau bei der Ortschaft Zyczyn ein stark beschädigtes Gleisstück bemerkt. Er alarmierte die Leitstelle, die daraufhin den Zugverkehr in diesem Streckenabschnitt vorübergehend einstellte. Weder Fahrgäste noch Zugpersonal seien verletzt worden, berichtete die Agentur PAP.

Im EU- und NATO-Land Polen, das einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine ist, herrscht Angst vor russischen Sabotageakten. Besonders das Eisenbahnnetz gilt als mögliches Ziel, denn viele Militärtransporte in die Ukraine laufen über Polen in das angegriffene Nachbarland.

Die polnische Regierung machte russische Geheimdienste im vergangenen Jahr für einen Großbrand in einem Einkaufszentrum in Warschau verantwortlich. Im Oktober wurden zudem acht Personen wegen des Vorwurfs, Sabotageakte geplant und Spionage betrieben zu haben, festgenommen.

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