Hepatitis-Gefahr auf Weihnachtsmarkt
Hepatitis-A-Ausbruch in Tschechien: Weihnachtsmärkte als Risikofaktor
Veröffentlicht:
von Benedikt RammerDer Weihnachtsmarkt am Altstadtplatz in Prag.
Bild: IMAGO/CTK Photo
In Tschechien breitet sich Hepatitis A massiv aus, mit fast 3.000 Infektionen und 32 Todesfällen in diesem Jahr. Besonders Weihnachtsmärkte gelten wegen Hygieneproblemen als gefährlich – Expert:innen raten zu Vorsichtsmaßnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
Hepatitis-A-Infektionen in Tschechien haben sich im Vergleich zum Vorjahr verzwanzigfacht.
Weihnachtsmärkte gelten als Risikofaktor aufgrund mangelnder Handhygiene.
Prag und Karlsbad sind die am stärksten betroffenen Regionen – Expert:innen warnen vor weiter steigenden Zahlen.
Die Zahl der Hepatitis-A-Infektionen steigt in Tschechien dramatisch an. Nach Angaben der tschechischen Gesundheitsbehörden haben sich dieses Jahr bereits fast 3.000 Menschen mit dem Virus angesteckt – eine zwanzigfache Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Besonders problematisch ist die Situation in der Hauptstadt Prag und der Region Karlsbad, die bei Tourist:innen beliebt sind. Mit 32 Todesfällen handelt es sich laut der tschechischen Ärztekammer um die schwerste Hepatitis-A-Epidemie seit 1979.
Das Virus wird durch Schmierinfektionen übertragen, etwa über kontaminierte Oberflächen oder mangelnde Handhygiene. Gerade Weihnachtsmärkte, die in der Winterzeit Tausende Besucher:innen anziehen, stellen ein besonderes Risiko dar. "Das Virus überlebt lange auf Oberflächen, und Hände sind ein sehr guter Überträger", erklärt Kateřina Fabiánová, Epidemiologin des Staatlichen Gesundheitsamts, gegenüber der "Tagesschau". Sie betont, wie wichtig konsequente Hygiene und eine Impfung sind, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Warum Weihnachtsmärkte ein Risiko darstellen
Auf Weihnachtsmärkten ist es üblich, Speisen und Getränke direkt mit den Händen zu konsumieren. Eine beliebte Spezialität wie der "Trdelník", eine süße Teigrolle, wird oft ohne Besteck gegessen. Gleichzeitig gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich die Hände gründlich zu waschen. Milan Kubek, Präsident der tschechischen Ärztekammer, betont gegenüber der "Tagesschau": "Der beste Schutz sind saubere Hände." Die Behörden raten daher zu verstärkter Hygiene, insbesondere beim Besuch öffentlicher Orte wie Weihnachtsmärkten.
Die derzeitige Epidemie begann laut den Gesundheitsbehörden im Frühjahr in Randgruppen wie Obdachlosen und Drogenabhängigen. Inzwischen hat sie jedoch die breite Bevölkerung erreicht, was die Lage verschärft. "Wir befinden uns noch mitten in der Epidemie", warnt Fabiánová und fügt hinzu, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht sei. Aufgrund der langen Inkubationszeit von bis zu 50 Tagen könnten die Fallzahlen im Januar weiter steigen.
Prag und Karlsbad besonders betroffen
Die Hauptstadt Prag ist mit über 1.000 gemeldeten Fällen der Hotspot des Ausbruchs. Auch in Karlsbad, einer bekannten Kurstadt mit vielen Tourist:innen, sind die Infektionszahlen alarmierend hoch. Die tschechischen Behörden arbeiten daran, die Verbreitung des Virus einzudämmen, doch die Ausbreitung bleibt eine Herausforderung.
Expert:innen raten Besucher:innen von Weihnachtsmärkten sowie Reisenden in Tschechien dringend dazu, Hygieneregeln einzuhalten und sich gegen Hepatitis A impfen zu lassen, falls dies noch nicht geschehen ist. "Mit einfachen Maßnahmen wie Händewaschen können viele Infektionen vermieden werden", betont Kubek.
Verwendete Quellen:
tagesschau.de: "Hepatitis-Gefahr auf dem Weihnachtsmarkt"
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