Schusswaffengebrauch
Bessere Ausrüstung für die Polizei: Beamte sollen Erste-Hilfe-Set erhalten
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von dpaPolizist:innen sollen zukünftig neben ihrer Waffe auch ein Erste-Hilfe-Set mit sich tragen.
Bild: Christoph Reichwein/dpa
Als Reaktion auf einen Messerangriff auf Polizeibeamte fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft eine Erste-Hilfe-Ausstattung für Beamte. Damit soll eine schnelle medizinische Erstversorgung gesichert werden.
Nach dem blutigen Messerangriff eines Mannes auf Polizeibeamte setzt sich die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) für eine Erste-Hilfe-Ausstattung für Beamte in bedrohlichen Lagen ein. Diese Notfallausrüstung - auf Englisch "Individual First Aid Kit" - solle je nach Verwendungszweck unterschiedlich bestückt werden, sagte DPolG-Landesvorsitzender Ralf Kusterer.
"Die Ausrüstung dieser Kits ermöglicht eine schnelle und effektive Reaktion auf schwere Verletzungen, um in den entscheidenden ersten Minuten lebensrettende Maßnahmen einzuleiten, bis professionelle Hilfe vor Ort ist." Damit könnten unter anderem starke Blutungen gestoppt werden. Darin seien in einem kompakten aber lebensrettenden Format eine Auswahl lebensrettender Ausrüstungsgegenstände. Auch einen Abbindegurt - ein sogenanntes Tourniquet - zum Stoppen von starken Blutungen sei sinnvoll.
Tatverdächtiger greift Polizisten mit Messer an und wird erschossen
Am Donnerstag hatte ein afghanischer Asylbewerber zwei Polizeibeamte bei einem Routineeinsatz mit einem Messer angegriffen und einen davon schwer verletzt. Laut Kusterer hatte der Beamte Abwehrverletzungen an Händen und Arm - teilweise bis an die Knochen. Die Polizeibeamten gaben daraufhin mehrere Schüsse ab. Der 27-Jährige wurde mehrfach getroffen und starb.
Er war ein verurteilter Straftäter. Er sollte an seinem Wohnort in Wangen (Landkreis Göppingen) abgeholt und wegen eines Körperverletzungsdeliktes in Haft gebracht werden. Gegen ihn lag ein sogenannter Vorführbefehl vor.
Schnelle medizinische Versorgung sei nötig
Schwere Stich- und Schnittverletzungen wie im Falle von Wangen erfordern laut Kusterer eine schnelle medizinische Versorgung. Dieser Vorfall mache erneut deutlich, dass alle Streifendienstangehörige sowie andere operative Einsatzkräfte diese besondere Ausstattung bräuchten.
"Bei dem starken Anstieg der Messerangriffe müssen wir unsere Polizeiteams so ausstatten, dass die bis zum Eintreffen von Rettungskräften selbst sich oder anderen helfen können. Dabei muss man manche Dinge am Mann und an der Frau tragen, weil man nicht immer Zugriff auf Gegenstände hat, die im Polizeifahrzeug liegen."
Polizeigewerkschaften: Taser müssen zügig her
Zuvor hatten Kusterer wie auch sein Amtskollege von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Gundram Lottmann, für eine schnellere Einführung von Tasern für Streifenbeamte geworben. "Der Beginn des Tests ist für das nächste Jahr geplant. Das ist viel zu spät. Wir favorisieren die sofortige Einführung der neusten Generation - Taser 10 - mit 10 Pfeilen und damit 10 Schussabgabemöglichkeiten."
Streifenpolizist:innen in Baden-Württemberg sollen die Taser nach den Plänen von Innenminister Thomas Strobl (CDU) zwar als Alternative zur Schusswaffe bekommen - testweise aber nur in einigen Regionen. Strobl rechnete mit einem Start der Erprobung im Jahr 2026.
"Testzeitraum ist viel zu lang und völlig unnötig"
Das ist Lottmann und Kusterer zu spät. "Der Testzeitraum ist viel zu lang und völlig unnötig. Man darf auch daran zweifeln, ob die Dienststellen korrekt ausgesucht wurden", sagte Kusterer. Testen sollen die Geräte nach den Plänen Streifenbeamte im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg.
Dafür werden Beamte in den Polizeirevieren Freiburg-Nord, Freiburg-Süd, Weil am Rhein und Titisee-Neustadt mit der Technik ausgerüstet. Zudem wird eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit des Polizeipräsidiums in Göppingen mit Tasern ausgerüstet.
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