Freizeitsport

Statistik der Bergwacht: Unfälle mit Bikes nehmen stark zu

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von dpa

Die Bergwacht in Sachsen hat in diesem Jahr so viel Unfälle mit Bikes wie noch nie aufnehmen müssen.

Bild: Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB


Schwerere Unfälle, mehr Radstürze und vermeidbare Einsätze: Die Bergwacht veröffentlicht eine ernüchternde Bilanz – und gibt konkrete Tipps für Freizeitsportler:innen.

Immer mehr Menschen verunglücken in den sächsischen Mittelgebirgen mit dem Rad. Mit 47 Einsätzen habe man einen Höchststand an Bikeunfällen registriert, teilte die Bergwacht in Eibenstock bei der Jahresbilanz mit. In der öffentlichen Wahrnehmung würden in den warmen Monaten vor allem Kletterunfälle das Geschehen bestimmen. Die Einsatzstatistik spreche hier aber eine differenziertere Sprache.

Anstieg bei Zahl von schweren Verletzungen

"So sind die reinen Kletterunfälle in Sachsen mit 20 Einsätzen - 18 davon in der Sächsischen Schweiz - sogar niedriger als im Vorjahr", hieß es. 2024 mussten die Bergretter:innen zu 21 Kletterunfällen in ganz Sachsen ausrücken, davon 16 in der Sächsischen Schweiz. "Was in diesem Jahr heraussticht, ist die Schwere der Verletzungen bei Kletter- wie auch bei Stiegenunfällen."

Für einige Bergsteiger:innen gingen die Unfälle tödlich aus. Im September stürzte ein 63 Jahre alter Mann am Felsgipfel "Mönch" bei Rathen aus rund 15 Metern Höhe ab und kam dabei ums Leben. Im August kam für einen 58-Jährigen im Kletterpark Pirna-Liebethal jede Hilfe zu spät. Er war aus etwa 14 Metern abgestürzt.

Hohe Belastungen für Bergretter:innen

Nach Angaben der Bergwacht mussten die Kameraden häufig zu Wanderunfällen ausrücken. In diesem Jahr war das 152 Mal der Fall (2024: 189) Im Sommer habe das Aufkommen an Einsätzen wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. "Mit über 25.000 reinen Einsatzstunden bleibt die Belastung für die ehrenamtlichen Bergretter:innen hoch", hieß es. Unfälle bei Ski und Langlauf erforderten 194 Einsätze, im Jahr zuvor 141. Bei Snowbord und Rodeln waren es 124, im Jahr zuvor 86.

Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) lobte das ehrenamtliche Engagement der Bergwacht in Regie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). "Sie leistet vorbildliche Arbeit und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für alle, die aktiv in der Natur unterwegs sind. In unserem Masterplan Tourismus Sachsen ist die Entwicklung des Aktivtourismus ein wesentlicher Punkt, um den Ganzjahrestourismus auszubauen." Unabhängig vom Wetter wolle man damit auch die Mittelgebirgsregionen stärken.

Zwei Drittel der Einsätze vermeidbar

"Die sächsischen Mittelgebirge sind kein Extremterrain, aber sie verlangen Respekt und Vorbereitung", betonte Hannes Markert, Leiter der DRK Bergwacht Sachsen. Zwei Drittel der Bergwachteinsätze wären bei besserer Vorbereitung und Ausrüstung vermeidbar gewesen. "Wer seine Tour plant, die Wetterbedingungen prüft und die eigene Fitness realistisch einschätzt, erlebt die Natur sicher." Die Bergwacht appelliere deshalb, das Gelände nicht zu unter- und die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen.

Aktuell bereitet sich die Bergwacht auf die Wintersaison vor und warnt vor den oft unterschätzten Gefahren von Rodelunfällen. In Sachsen gibt es insgesamt 67 Skigebiete und über 40 Skilifte. Ganz überwiegend werden sie von Vereinen betrieben. Oberwiesenthal ist mit sechs Liften das größte Skigebiet in Sachsen. Die Lifte liegen auf einer Höhe von 914 bis 1.215 Meter. Eibenstock befindet sich auf einer Höhe von 650 bis 700 Metern und ist ebenfalls ein beliebtes Naherholungs- und Wintersportgebiet.


Diese Ausrüstung empfiehlt die Bergwacht

Auch Tipps für Wintersportler:innen wurden verteilt. Generell sollte man Kleidung und Verpflegung für alle Wetterlagen einpacken und die Sichtbarkeit im Gelände durch Stirnlampe und reflektierende Kleidung erhöhen. Eine Notfallausrüstung mit Erste-Hilfe-Pack, Powerbank und Wechselkleidung sollte jeder dabeihaben. Ein Skihelm erhöhe die Sicherheit und gehöre zur Grundausstattung. Auch für das Rodeln wurde zum Helm geraten.

Die Bergwacht warnte vor einer weiteren Belastung der Mitarbeiter:innen, vor allem im Katastrophenfall. "Die Bergwacht stellt den Rettungsdienst im Gebirge und unwegsamen Gelände sicher, dazu gehört eben auch die rettungsdienstliche Absicherung von Löschmaßnahmen", erläuterte Markert. Man brauche deshalb dringend spezifische Katastrophenschutzzüge mit entsprechender Ausrüstung, um auf Ereignisse mit Schäden wie bei Waldbränden, Schneebrüchen oder eingebrochene Tagebaugruben reagieren zu können.

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